Sharyl Attkisson, Naomi Wolf und Amy Kelly scheinen nicht viel gemeinsam zu haben – außer dass sie weiblichen Geschlechts sind und ihnen die angebliche oder wirkliche Kollusion von Staat, Pharmaindustrie, Big Tech und klassischen Medien auf den Wecker geht (um das vornehm-zurückhaltend zu formulieren). Die Attkisson ist eine ehemalige CBS-Reporterin, die schon im Jahre Schnee im Clinch mit der Obama-Administration gelegen ist, Naomi Wolf eine Feministin, die Zuflucht beim eher libertären Brownstone-Institut gefunden hat und Amy Kelly eine Projektmanagerin, die als “COO” den Laden von Naomi Wolfs “Daily Clout” schupft. Die drei so unterschiedlichen Autorinnen haben kürzlich zwei Bücher herausgebracht, die hier einer schnellen und gewissermaßen schmutzigen Würdigung unterzogen werden sollen.
Begonnen sei mit der Attkisson, die in diesem Blog schon zwei Mal – siehe hier und hier – thematisiert wurde. Es mag auch was damit zu tun haben, dass die A. als traditionell orientierte Journalistin diesem Blogger etwas näher steht als eine Feministin und eine Macherin (ganz zu schweigen davon, dass Attkinsons Buch sechs Wochen früher herausgekommen ist ).
Die Attkisson soll eine Anti-Vaxerin sein, was für diese Rezension freilich kaum was zur Sache tut – sie könnte genauso gut einer Naturreligion anhängen.
Sollte die A., nebenbei, tatsächlich der Meinung sein, dass “ihre” Regierung bzw. “ihre” Behörden den Nexus von bestimmten (echten) Impfungen und Autismus längst vor Gericht zugegeben hätten, sollte man vielleicht eine Liste darüber anfertigen, was vor Gerichten bisher so alles zugegeben worden ist, um keine “hoffnungslosen Prozesse” mehr führen zu müssen.
Ist hier aber, wie gesagt, eh wurst
- ebenso wie die erste Hälfte von “Follow the Science”, die sich, ähnlich einem Entwicklungsroman, um die früheren Erfahrungen der Journalistin mit der Pharmaindustrie und diversen Ärzten und Experterln bzw. -innen dreht.
Für diesen Rezensenten “aktuell spannend” wird’s beim 9. Kapitel (“Along came Covid”),
das in “Following the money with Covid-treatments” mündet. Dieser Abschnitt widmet sich “frühen”, noch in die Trump-Zeit fallenden “Vor-Impfungs-Versuchen” des Virus Herr zu werden und erzählt Geschichterln rund um Hydroxychloroquine, Remdesivir und Ivermectin.
Es folgen ein Kapitel, das zeigt, was sie von der CDC hält (“Centers for Data Concoction”) sowie eines zur “Lab Leak-Theorie”.
Diese gilt heute insofern als unbestreitbar als es eine “eindeutige Papierspur” der im WUV durchgeführten gain of function-Forschungen gibt; dito beim Umstand, dass “US taxpayer money” an besagtes Labor in Wuhan ging.
Wohl nie mehr “im engeren Sinn beweisbar” wird die Behauptung sein, dass der erste Corona-Erreger aus eben diesem Hochsicherheitslabor stammt – das ist so wie wenn man beweisen sollte, dass in einer fünf Jahre zurückliegenden privaten Unterhaltung ein bestimmter Satz gefallen ist.
Diesem Blogger, der ja weder ein spinnerter Humanökologe noch ein Journo in einem quasistaatlichen Sender ist, genügt dieser letztlich unvollständige Beweis völlig um z.B. die Schlüsse zu ziehen, dass
- hier gar nix “zoonotisch übergeschwappt” ist
- und dass US-Staatsgelder zur Finanzierung der Labor-Forschung in China wesentlich beigetragen haben.
“Rein spekulativ” würde dieser Blogger hier noch hinzufügen, dass das weithin angenommen unabsichtliche “leak” in “lab leak” ebenso “spekulativ” ist. Anscheinend kann/will sich niemand vorstellen, dass die Freisetzung des Erregers absichtlich erfolgt sein könnte.
Dieser Blogger, ein “alter Verschwörungstheoretiker jenseits des großen Teichs”, würde auch nicht (wie Sharyl A.) arglos schreiben:
Much about EcoHealth Alliance is shrouded in mystery (…) EcoHealth Alliance’s top five contributions in 2018 are listed as $11.5 million from USAID, $2.5 million from the US Department of Defense (…)”
Das stinkt IMO geradezu nach CIA und “MIC”. Aber gut, was weiß ein Fremder über Rahmenbedingungen und Grenzen der Publizistik in den Staaten
und wer ist dieser Blogger um die Attkisson zu schulmeistern?
Ihr Kapitel über den “Amish Approach” ist jedenfalls speziell für altgediente Journos ein Vergnügen.
Die geschilderten Tricks wie z.B. das “Im-Kreis-Herumschicken” sind auch hier nur zu gut bekannt, ebenso wie von A. geschilderte Desinfo-Praktiken auch im hiesigen journalistischen Alltag oft erfolgreich sind.
Geradezu ein “Schenkelklopfer” ist der geschilderte Versuch, das verstörende Amish-Beispiel in Sachen Covid-Todesfälle zu entkräften, indem Mennoniten in Ohio statt Amish in Pennsylvania untersucht wurden.
“Teaching to the choir” berichtet über die berufliche Weiterbildung der Ärzteschaft, die nach Meinung Attkissons ungebührlich stark von der Pharma-Industrie beeinflusst wird (gelinde gesagt).
Das 15. Kapitel thematisiert Long Covid bzw. Long Vax und einen früher unauffälligen “guten” Halbgott in Weiß, der sich gewissermaßen von der Branche verketzern lässt um Menschenleben zu retten.
Mit “New Beginnings”, dem letzten (“regulären”) Kapitel, schließt die Autorin ihr Buch ab. Dieses endet mit einem “Praktischen Wegweiser für Wahrheitssucher”, in dem u.a. empfohlen wird, dominiernde Narrative zu hinterfragen, Institutionen und Quasi-Institutionen auf ihre bisherige Treffergenauigkeit hin zu analysieren und medizinische Ratschläge auf Propadanda abzuklopfen.
Wolf & Bannon, ein unwahrscheinliches “Aufdecker-Duo”
Aus einer weltanschaulich “ganz anderen Ecke” kommt Naomi Wolf, Autorin des “Beauty Myth” und eine nach eigener Aussage “Immer-schon-Demokratin”,
die u.a. mit Hilfe des MAGA-Journalisten und ehemaligen Trump-Beraters Steve Bannon hunderttausende Seiten “frei geklagte” Pfizer-Papiere aus den Monaten nach der erstmaligen Gewährung der “EUA 16+” im Dezember 2020 auswerten ließ.
Nach einer erfolgreichen FOIA-Klage gegen die FDA sind nach Darstellung Wolfs zunächst 450.000 Seiten von von Pfizer-Wissenschaftlern erarbeitete interne Dokumente über klinische Versuche quasi herum gelegen, die erst einmal gelesen, verdaut und zusammengefasst werden mussten.
I knew that no reporter had the bandwidth to go through material of this volume. I also understood that virtually no reporter had the training or skill sets required to understand the multidimensional, technically highly specialized language of the reports. In order to understand the reports, one would need a background in immunology; statistics; biostatistics; pathology; oncology; sports medicine; obstetrics; neurology; cardiology; pharmacology; cellular biology; chemistry; and many other specialties.”
Schließlich seien mit Hilfe Bannons und seines War Rooms international mehr als 3.200 sachkundige “freiwillige Forscher” gefunden worden, die unter Anleitung der Projektmangerin Amy Kelly das Material in 100 Reports zusammengefasst hätten, von denen 34 nun im besprochenen Band erschienen sind.
Bannon und sein Podcast seien just in jenem Moment auf der Bldfläche erschienen, als (das frühere) Twitter sie, Naomi Wolf, u.a. auf Betreiben staatlicher und quasistaatlicher Honchos “deplatformed” habe (Wolf, Introduction).
Zentrale frühe Erkenntnisse Pfizers sind laut Wolfs “Introduction” u.a.:
- dass eine “Impfung” eine Weiterverbreitung nicht verhindern würde sowie
- dass lipide Nanopartikel und Spike-Proteine nicht lokal in dem Muskel verblieben würden, in den injiziiert wurde.
- Die Firma wusste damals angeblich auch, dass es zu schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen (“adverse events”) kommen würde.
- Pfizer habe schon während des anfänglichen “roll outs” gewusst, dass seine vaccines sich nachteilig auf Reproduktion und Gesundheit werdender und stillender Mütter auswirken konnten, wobei der Schaden für die Neugeborenen womöglich erst nach Jahrzehnten zu fassen sei. In diesem Zusammenhang habe Pfizer Ende Februar 2021 eine “Pregnancy and Lactation Cumulative Review” übergeben, in der u.a. von Fehlgeburten und einem substanziellen Absinken der Geburtenraten nach “Impfung” in etlichen Ländern die Rede war.
Exkurs: Die zwei Naomis
Nun sollte das zunächst einmal reichen, wäre da nicht der Sonderfall einer gegen die Wolf erlassenen “modernen Bannbulle“, bereits 2023 verfasst von Naomi Klein, der Autorin von “No Logo” und “Shock Doctrine”, zu der sich dieser Blogger ein paar Worte nicht verkneifen kann.
Anders als noch nicht von “juristischen Schritten” bedrohte mittelalterliche Päpste verzichtet die Urheberin darauf Ross und Reiter zu nennen, es kann aber kein Zweifel daran bestehen, wer das Vorbild der doppelgängerischen Naomi mit dem einsilbigen Nachnamen ist, die sich “mit einigen der planetarisch gefährlichsten Männer der Jetzt-Zeit umgibt”.
Im “Waschzettel” zur deutschsprachigen Doppelganger-Ausgabe wird die Ausgangssituation folgendermaßen beschrieben:
Naomi Klein machte während der Corona-Epidemie eine verstörende Entdeckung: Im Netz und auf Social Media ist eine andere Naomi unterwegs, mit der sie andauern verwechselt wird. Diese andere Naomi war früher eine anerkannte Feministin und ist nun auf die Seite der Verschwörungstheoretiker weit nach rechts gerückt. Sie verkörpert all das, wogegen Naomi Klein ein Leben lang gekämpft hat.”
Natürlich lässt es es die Klein in ihrer Analyse nicht mit bloß einem Text-Sinn bewenden, ihr Text hebt letztlich auf eine “Deutung der verrückten Gegenwart” ab, in der die Grenzen zwischen Fakt und Meinung, Originalität und Fake, rechts und links verwischt würden
und der Hass sich online ausbreitet, während gleichzeitig unsere Wälder brennen und der Meeresspiegel unaufhaltsam ansteigt (…)”
Die Wolf fühlte sich in ihrem Blog trotzdem “geothert” und “gestalkt”, was beides Begriffe sind, deren Bedeutung sich nur in bestimmten sozialwissenschaftlichen und feministischen Zusammenhängen erschließt,
was hier schon genügen soll, um nicht vom Hundertsten ins Tausendste zu kommen. Dieser Blogger, ein “alter weißer Mann”, weiß auch nicht, wie tragfähig die Vorwürfe der Wolf gegen die Familie der Klein und deren angebliche Verbindungen zur Pharma-Industrie sind.
Es ist ihm auch relativ wurst.
Dieser Blogger erlaubt sich nur darauf hinzuweisen, dass der “Fleisch gewordene Teufel” ” bzw. der “böse Zwilling” sowie die “Doppelgängerin” etwas zustande gebracht haben, was die angeblich guten “linken Zwillingsgeschwister” nicht vermocht haben (selbst wenn es sich nur um ein “limited hangout” handeln sollte).
Vielleicht haben sie es auch gar nicht versucht, passierte der “roll out” der sg. Impfungen doch bereits unter der Oberaufsicht eines demokratischen Präsidenten, durchgewunken von angeblich unabhängigen Behörden, die wenigstens Trump dem administrativen “tiefen Staat” zurechnet.
Latypova
Für diesen Blogger beginnt das Problem freilich früher, nämlich im Jänner 2020, als Trumps HHS-Minister Alex Azar den Notstand erklärte – siehe zum state of emergency” auch Agamben – und als Pfizer im Dezember 2020 vom Staat die “Emergency Use Authorization” (EUA) bekam
- alles noch unter dem Donald, der zudem auf eine rasche Produktion der “Impfungen” drängte (“Operation Warp Speed”).
Gemäß der Naomi-Wolf-Kollegin Sasha Latypova am Brownstone-Institut, einer früheren langjährigen Industrie-Insiderin, sind EUA-Zulassungen in einem Ausnahmezustand zwar legal, deswegen (“faktisch”) aber nicht weniger kriminell. Es handle sich dabei auch nicht um vorläufige, “experimentelle” Zulassungen, sondern um endgültige, für die freilich die sonst üblichen “konsumentenschützerischen” bzw. Qualitätskontrollauflagen aber nicht verbindlich seien (“Notstand”).
Latypova ordnet die “Vakzine” von Pfizer und Moderna jedenfalls als Biowaffen ein, militärische “counter-measures” gegen einen Biowaffen-Angriff “von außen”.
Sollte diese Version zutreffen, stellt sich freilich die Frage, warum Pfizer die “freigeklagten” umfangreichen Untersuchungen überhaupt anstellen ließ und diese dann an die FDA übermittelte, die – wie seit Jahrzehnten bekannt – ein enormes “FOIA-Risiko” aufweist.
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