Die EU hat am Freitag eine “Krisensitzung” über die Versorgung des Kontinents mit Diesel abgehalten und danach unseren teils inkompetenten und vertrauensseligen Journos, “internationale Agenturen” inklusive, Märchen aus 1001 Nacht aufgetischt – dass nämlich der Nahe Osten für die Versorgung des Kontinents mit Diesel essentiell sei, eine Route, die bedroht sein könnte, sollte sich der “Israel-Hamas-Krieg” zu einem regionalen Konflikt ausweiten. Um solche G’schichterl zu verzapfen, wird jede Menge fake news eingesetzt, die derartig unzuverlässig sind, dass nicht einmal das Gegenteil sicher stimmt. Ein “echter Faktencheck”.
Der Hauptgrund für die schon eine Weile andauernde “Diesel-Krise” – siehe z.B. hier, hier und hier – ist natürlich das Ausbleiben des Rohöls aus Russland,
für das die westeuropäischen Drahtzieher der “Selbstmord-Sanktionen” Moskau einen prächtigen Vorwand geliefert haben
(Importe von Diesel aus Russland, die mal an-, mal wieder “ausgeschaltet” werden, spielten natürlich eine Rolle
- aber nur zum Drüberstreuen. “Europa” verfügt über eine theoretische Raffineriekapazität von 15 Mio. Barrel pro Tag, gut das Doppelte von jener der Russischen Föderation; beide Werte dürften real freilich ziemlich überhöht sein).
Der entscheidende Punkt ist das Rohöl – sowohl die Menge als auch die Beschaffenheit.
- Der Kontinent verbraucht jeden Tag 14 Mio. Barrel brutto bzw. etwa elf Millionen Barrel netto, die fast zur Gänze importiert werden müssen (siehe EI/BP, Statistical Review 2023, S. 19).
- Damit nicht genug, taugen manche Crude-Sorten zur Herstellung von Diesel, andere weniger bis gar nicht. Das vom bisherigen Hauptlieferanten RF kommende Rohöl eignete sich z.B. gut für die Herstellung von Diesel, das leichte und süße US-amerikanische Zeug – siehe dazu hier – so gut wie gar nicht (wer Studien in API gravity betreiben will, sei auf die entsprechenden Kapitel der jüngsten <?> ENI-Statistik verwiesen).
Auch Öl aus Arabien ist ganz gut für die Herstellung von Diesel geeignet-
- blöderweise müssen aber nur ca. 18 Prozent der europäischen Rohöl-Einfuhren und ca. 15 Prozent der europäischen “Produkt-Einfuhren” (die auch aus Vorläuferprodukten von Kunststoffen bestehen)
durch die Straße von Hormuz bzw. den Suez-Kanal (siehe EI/BP, Statistical Review 2023, pp. 28 & 29), siehe auch Screenshot “über dem Falz”.
Kruziwuzi, wer hätte das gedacht!
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