Ist die Wien Energie noch zu retten?

Einige österreichische Energieversorgungsunternehmen, welche selbst über große (Wasser-)Kraftwerke verfügen, wie Wien Energie oder Verbund, dürften eher an Börsegeschäften interessiert sein als an der kostengünstigen Versorgung der österreichischen Verbraucher – welche diese Kraftwerke erbauen ließen. Die Politik aller Couleurs schaut zumindest weg – oder sind unsere Politiker und Journos zu dumm um die Zusammenhänge zu begreifen? Gastbeitrag von Onkeleduard (onkeleduard@gmail.com)

Soweit sich mir die Situation zunächst ohne größere Recherche darstellt, hier einige Gedanken und Diskussionsbeiträge:

Die Verluste der Wien Energie aus Termingeschäften dürften nach oben NICHT GEDECKELT sein.

Damit ist meiner Ansicht nach klar, dass der Bund NICHT ZAHLEN dürfte und man sich viel mehr fragen sollte, ob man, um den entstandenen Schaden zu begrenzen, die Wien Energie in den Konkurs schicken müsste.

Denn im kommenden Winter könnte der derzeitige Strompreis noch als “billig” angesehen werden; und dann würde der Steuerzahler NOCH VIEL MEHR  ZUSCHIESSEN müssen (weil ja nach oben unbegrenzt). Die Termingeschäfte dräuen ja nicht nur jetzt sondern sind auf Zukunft ausgelegt.

Inwieweit die Gemeinde Wien bei ihren Stadtwerken “drinnen hängt” und bei deren Insolvenz haftet, müsste man abklären; ev. müsste man auch die Kommune “abwickeln”.

Wien Energie hat Strom GESHORTET – wozu? Das kann m. E.  nur spekulativ verstanden werden!

Denn wenn es ihr nur um die StromkundInnen ginge, dann hätte Wien Energie Stromoptionen GEKAUFT (nicht verkauft); dh sie wäre LONG gegangen. Siehe als Quelle zahlreiche Medienberichte, unter anderem “Finanzombudsmann  Zmuegg: Wien Energie hat spekuliert” im Ö1 Mittagsjournal am 30.8.2022 ,

insbesondere der WStW Finanzbericht 2021 und darin die Seiten 123 “11.7 Derivative Finanzinstrumente und Hedge Accounting” & 131 “Liquiditätsrisiko/Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten”.

Generell – auch bei der terminologisch in der österreichischen Öffentlichkeit völlig falsch interpretierten Strompreisbildung, welche keine “merit-order”-Preisbildung ist, sondern ein “Market-Clearing-Price” (MCP) bzw. “Markträumungspreis”, der etwas verharmlosend als “uniform pricing” bezeichnet wird – zocken die (ehemaligen) Staatsbetriebe lieber an Börsen als deren Errichter — die österreichischen Steuerzahler — denken.

Dabei sollte meiner Ansicht nach die Wien Energie und die Verbund AG zuerst einmal die in Wasserkraftwerken gewonnene Energie ihren österreichischen Kunden günstig – und unabhängig vom herrschenden Börsen-Strompreis, der sich am Gaspreis orientiert -  zur Verfügung stellen;

und alles andere, was an Verbrauch darüber hinaus geht — das  sind im Schnitt etwa 1/3 des in Österreich konsumierten Stroms —LONG gehend mit Termingeschäften absichern; von mir aus auf Energiebörsen oder “over the counter” wenn der Zulieferer glaubwürdig ist.

Dass das funktioniert, wird dann klar, wenn wir uns klar machen, dass der grenzüberschreitende Netz-Strom-Transport EU-konform  EINGESCHRÄNKT werden kann.

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