“Wie kann man eine Krise von hinten aufbauen und dann behaupten, man wäre nicht schuld daran? Mit der Corona-Hysterie (…)Wie aber soll man sonst die bereits beschlossenen Maßnahmen einordnen, wenn die USA und Deutschland ihren Bürgern Geld schenken werden? Wenn in Großbritannien verkündet wird, der Staat werde die Löhne bezahlen, wenn es notwendig wird? Das ist die ultima ratio, wenn das normale Arbeitsleben nicht mehr stattfinden kann. Die weltweiten Lieferketten sind zusammengebrochen und außer im Lebensmittelbereich steht die Produktion still. Das ist genau das Szenario, das nach einem Finanzcrash für einige Zeit durchgeführt werden muss.” Peter Haisenko, Corona-Krise? – Der Finanzcrash ist da und es wird Geld verschenkt, Anderwelt Online, 23.3.2020
Lesefrüchte
Aus Büchern, Zeitungen und dem Cyberspace
Krall: “Coronavirus ist nicht schuld an der Krise” – Zitat des Tages
“Sie erinnern sich vielleicht, dass ich im Oktober 2019 dazu gsagt habe, nach wie vor glaube ich, dass das Jahr 2020 leider (in die Krise) führt, ich hatte auch drauf hingewiesen, dass es sehr schwer sein wird zu sagen, was denn der externe Trigger ist, der das ganze Domino-Feld zum Kippen bringt. Jetzt wissen wir, welches der Dominostein gewesen ist (…) Wir erleben natürlich jetzt, dass jeder sagt, das Virus löst eine Krise aus und das Virus ist schuld an der Krise. Aber das wäre falsch. Diese Einschätzung wäre deswegen falsch, weil es einen Unterschied gibt zwischen Grund und Anlass.” Dr. Markus Krall, Coronavirus ist nicht Schuld an der Krise | WOV Update, YT, 13.3.2020
Indien: Rechts-Popo konsolidiert demokratisch erlangte Macht
Der Hindu-Nationalist Narendra Modi hat in der weltgrößten Demokratie 2014 Parlamentswahlen gewonnen und damit die jahrzehntelange Vorherrschaft der Kongresspartei gebrochen. 5 Jahre später legten Modi und seine BJP erneut gewaltig zu. Rajdeep Sardesai analysiert warum – kritisch-distanziert, aber nicht speziell unfair. [Read more...]
Eine Kritik des Politischen Kitschs
Ein deutscher Philosoph & Magazin-Kommentator hat den Politischen Kitsch als die heimliche Ideologie seiner Landsleute beschrieben und Klima-Gören und Willkommenskultuschaffende als Gallionsfiguren der Bewegung ausgemacht. Nicht doch, fuhren da seine Kollegen vom Feuilleton dazwischen: “Wie kann man nur auf den Gedanken kommen, Greta & Luisa huldigten gefühliger Scheinpolitik! Das sind doch dem Sachverstand verpflichtete Zahlenjongleurinnen!” [Read more...]
Ein Einhorn übt scharfe Kritik an der eigenen Spezies
Peter Pomerantsev, ein in London aufgewachsener Spross sowjetischer Dissidenten, analysiert die digitalen Machttechniken heutiger Rechts-Popos und kommt zum Schluss, dass diese Politicos mit der Wahrheit nichts am Hut haben und dass sie diese politisch instrumentalisieren. Das Problem ist “nur”, dass P. Lebenslügen des hiesigen Systems teilt, was ihn selbst zu jenem Informationskrieger macht, der – wie P. fürchtet – demokratische und rechtsstaatliche Systeme bedroht. [Read more...]
Leben & Sterben, enzyklopädisch – Auf der Suche nach der S-Kurve
Vaclav Smil, der große Energie-Gelehrte, hat über die Phasen des Wachsens und Vergehens von (fast) allem veröffentlicht. Der Tschecho-Kanadier wäre nicht er selbst, würden seine Themen nicht vom Einzeller bis zur Schallplatte reichen. Smil, der sich zeit seiner Karriere als Jäger anti-szientifischer Mythen gesehen hat, erlebt seinen eigenen Limits to Growth-Moment, weigert sich aber, die härteste Wachstums-Schranke auch nur zu benennen – die energetische, ironischerweise. [Read more...]
Unkonv. Öl, Schulden & Wachstum
Steve St. Angelo übt sich wieder in Neuigkeiten, die für einige old news sind – die schweigend zu übergehen aber immer schwerer wird. Es geht erneut um “Peak Oil 2.0″. In seinem jüngsten Eintrag zeigt der US-Blogger, dass die konventionelle Förderung über die vergangenen 15 Jahre konstant geblieben ist und dass Zuwächse ausschlließlich auf “unkonventionelles Öl” zurück gehen, das freilich nur einen geringen Energieüberschuss liefert. [Read more...]
Deutschland: Nazi-Alarm in Permanenz – Zitat des Tages
“Kennen Sie den? Kommt ein Mann zu seinem Arzt und sagt: ‘Herr Doktor, Sie müssen mir helfen. Meine Phantasie geht mit mir durch.’ – ‘Was ist denn los?’, fragt der Doktor. ‘Ich sehe überall nur nackte Frauen.’ Der Arzt nimmt ein Blatt Papier und zeichnet darauf einen Kreis. ‘Was ist das?’, fragt er den Mann. ‘Eine nackte Frau.’ Der Arzt zeichnet ein Dreieck. ‘Und das?’ – ‘Eine nackte Frau.’ Schließlich versucht er es mit einer liegenden Acht. ‘Eine nackte Frau, natürlich.’ ‘Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen’, sagt der Arzt, ‘Sie sehen überall nur nackte Frauen.’ Darauf der Mann: ‘Was kann ich dafür, wenn Sie nur solche Sauereien zeichnen?’ So ähnlich ergeht es derzeit den Deutschen. Sie sehen überall Nazis.” Henryk M. Broder, Nackte Frauen, wohin man schaut
Ein Schwanengesang auf das gute alte Art Deco-New York
Eine neue Jeremiade beklagt Sturz und Belanglos- und Langweilig-Werden von New York City. Schuld soll eine Invasion von Milliardären aus aller Herren Länder sein, die Mieten von Wohnungen & Läden in schwindelerregende Höhen getrieben und soziales und künstlerisches Leben verschwinden habe lassen. Preisregelungen und das Ende von steuerlichen Begünstigungen für Immo-Entwicklungen könnten Abhilfe schaffen, glaubt der Autor, ein Harper’s-Schreiberling. [Read more...]
USA: Demokratischer Slapstick-Selbstmord – Zitat des Tages
“With Adam Schiff and Jerrold Nadler cast as Laurel and Hardy, the Democratic Party entered the slapstick phase of its self-destruction, moving from one botched scheme to the next amidst a chaos of falling pianos, splintered two-by-fours, and crashed bi-planes. The old 1930s screen comedies usually also featured a ‘grand dame’ character making herself ridiculous, like Margaret Dumont in Duck Soup, and congressional central casting has fashioned just such a late-career role for Nancy Pelosi, all fluster and spleen, and well-supplied with comic props like the carefully pre-torn State of the Union address she ceremoniously sundered on Tuesday night. Can someone drop an anvil on her, please?” James Howard Kunstler, Slapstick Suicide
Energie: Wasserstoff – schwierig, aber immerhin ein “Plan B”
Nicht das Ende des Überflusses, sondern fehlende Lager- und Steuerbarkeit des Energieeinsatzes bedrohen am Ende des Fossilzeitalters die Zivilisation. Ohne ideologisches Tätterätä untersuchen zwei australische Autoren unsere energetische Zwickmühle und scheiden fast alles aus, was sonst als zukunftsträchtig angesehen wird. Oder besser: Sie klopfen Optionen auf deren potenzielle Funktionstüchtigkeit als Speicher ab und übrig bleibt nur P2G über hydrogen. Dieses hat zwar eine erbärmliche sg. roundtrip efficiency (woran sich vmtl. nichts ändern wird) – mit H2 lassen sich aber Prozesswärme erzeugen, Motoren betreiben und “das Stromnetz managen”. [Read more...]
Mörtel Lugner im Weißen Haus
Zwei Wapo-Journos haben die ersten zwei Präsidentschafts-Jahre resümiert und, wie zu erwarten, fällt A Very Stable Genius nicht eben schmeichelhaft für Donald Trump aus. Die Autoren beschreiben den verhassten Präsidenten als “ungelenkte Rakete” und geistig instabil. Es ist, als würden die Wortführer einer Gang von bully boys (und -girls) Verständnis heischend schildern, wie durchgeknallt ihr Mobbing-Opfer doch sei. [Read more...]
Der Rechts-Popo-Aufstand gegen das “liberale Mimikry-Diktat”
Ivan Krastev und Stephen Holmes haben eine “Abrechnung” mit dem autoritären Populismus vorgelegt, in der Befürchtung, dass “Demokratie-Darstellern” wie Trump oder Putin die Zukunft gehöre. Rechtspopulisten entstammten nationalen Aufständen gegen eine universalistische liberale Weltordnung, die seit dem Ende der Sowjetunion als alternativlos gegolten hat. Die Autoren gehören dem Orden der Bagatellarier an, einer weltweit verbreiteten Bruderschaft, der es z.B. egal ist, wer wohin wandert (solange Universitäten und Institute pünktlich ihre Gagen überweisen). [Read more...]
Die gescheiterte US-Moderne und die kleine Figur von Papa Trump
Andrew Bacevich, ein “public intellectual” in den USA, resümiert die 25 Jahre seit dem Ende des Kalten Kriegs und kommt zum Schluss, dass die Staaten unter Clinton, (George W.) Bush und Obama an der Etablierung einer neuen Moderne gescheitert seien und dass die Rechnung dafür Donald Trump heiße. Der Autor, der zu ca. 95% mit der übrigen Intelligentsia übereinstimmt, erlaubt sich hier eine abweichende Meinung: Der aktuelle US-Präsident sei nicht besonders bemerkenswert und sein Erfolg gehe zum Gutteil auf obsessive Feinde zurück. Auf der Suche nach einem neuen Konsens stößt Bacevich – erraten – auf den Klimawandel. [Read more...]