Ein radikal anti(post)modernistischer Text gerät dem Althistoriker Egon Flaig zur Generalabrechnung mit dem akademischen und journalistischen “Zeitgeist”. Dabei gibt er, wohl ohne es zu wollen, zwei Kriterien für eine oder mehrere (kollektive) europäische Identitäten an: den aufklärerischen Universalismus der kritischen Vernunft Kants sowie einen in die Jetztzeit transponierten “Republikanismus” der griechischen Polis. Bemerkungen zu einer Neuerscheinung. [Read more...]
“Große Geschichte”
Lange Zeiträume, Heilsgeschichte(n), Verschwörungen
Xavier Naidoo: Marionetten
“Wie lange wollt ihr noch Marionetten sein? Seht ihr nicht, ihr seid nur Steigbügelhalter. Merkt ihr nicht, ihr steht bald ganz allein – für eure Puppenspieler seid ihr nur Sachverwalter.”
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Progressive Gewalt: W. Scheidels Geschichte der Ungleichheit
Walter Scheidel ist, was man als Polyhistor bezeichnen würde, gäbe es so etwas heute noch. Im zarten Alter von 50 hat er jetzt einen Parforceritt durch die Geschichte der Ungleichheit vorgelegt. Im Great Leveler, dem großen Gleichmacher, untersucht er den Zusammenhang von Kataklysmen und sozialer Ungleichheit, vom Menschenaffen bis vorgestern. Der geborene Österreicher, der heute in Stanford lehrt, muss speziell für progressistische Zeitgenossen schwer auszuhalten sein. [Read more...]
“Wissenschaftlich” – Ansichten eines Eine-Welt-Aristokraten
Ein paar Sätze aus einem längeren, in englischer Sprache gehaltenen Mail, dessen Absender zwar nicht via Bürgerkarte verifiziert, aber einigermaßen gut zu verorten ist. Elliott ist in seinen 30ern, ein junger Familienvater, den nicht die beruflichen und monetären Sorgen vieler Altersgenossen plagen. Insofern ist er mit seiner abgeschirmten Lebensweise zufrieden. Er weiß, dass die daraus entstehende Perspektive etwas Singuläres ist. Sie mag Nachteile haben – aber eben auch große Vorteile.
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Anthropozän – ein Wortgeklingel
Ein Blick ins Holozän, das jüngste Kapitelchen der Erdgeschichte zeigt, dass sich auch in den vergangenen 11.000 Jahren das Klima ständig variiert und dass dies oft abrupt und nur regional stattgefunden hat. Es war ein natürlicher Klimawandel, der (überregional) gar nicht “vom Menschen verursacht” werden konnte. Seit dem 20. Jahrhundert soll sich alles geändert haben. Wissenschafts-Ideologen möchten den homo sapiens in den Rang eines geologischen Faktors erheben. NB Globales Treibhaus, lokaler Wechsel, auch heute. [Read more...]
Stand der Trump-Verhinderung in den USA – ein Zwischenresümee
Am kommenden Montag wählen 538 Wahlpersonen stellvertretend für 136,5 Mio. US-Wahlbürger den nächsten Präsidenten. Nach der Papierform ist der Ausgang klar: Trump müsste 306 Stimmen bekommen und am 20. Jänner das Amt antreten. Das ist aber nicht sicher. Unterstützer der unterlegenen Gegenkandidatin und andere Trump-Gegner setzen alles in Bewegung, um das Ergebnis am 19. Dezember doch noch umzudrehen.NB zu Alex Jones, der in Wirklichkeit Herbert L. ist.
“Populismus”: Die Gutbürger und ihr Extremismus des Status Quo
Seit dem unerwarteten Wahlsieg Trumps in den USA ist der Begriff Populismus allgegenwärtig. Es bedeutet, dass unsere demokratischen Politiker, die wenig falsch gemacht, aber schlecht kommuniziert haben, von grimmigen Demagogen bedroht werden, die nicht aufgeklärtes Volk gegen sie aufwiegeln. Das ist eine Verdrehung, die den echten Populisten Unrecht tut. Gemeint ist eher der Aufstand gegen den jüngsten Status Quo, einen tendenziell verfassungsfeindlichen Zustand, den die Politicos und ihre Helfer selbst herbeigeführt haben.
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Menschenrechte und Souveränität: Emma Larking gegen JL Harouel
Sind die Leute, die nach einer Wanderung um den halben Erdball an europäischen Grenzen auftauchen, Flüchtlinge, die sich in den Mantel eines heiligen Rechts hüllen können? Oder sind es Wanderer, die ihr Reiseziel womöglich kolonisieren wollen? Eine junge Australierin und ein älterer französischer Rechtshistoriker erteilen nur scheinbar konträre Antworten. Beide sehen in den Menschenrechten ein Instrument der Umverteilung. NB zu Wertungsexzessen und Invektiven. [Read more...]
Manila will kein US-Militär mehr
Schon etwas älter, aber wichtig: Der “neue” philippinische Präsident Duterte will nicht nur weniger mit Schimpfwörtern um sich werfen, sondern auch die Basen der früheren Kolonialmacht schließen. Bei seinem Staatsbesuch in Japan forderte er den Abzug der US-Truppen (Gastgeber Shinzo Abe verzichtete auf ähnliche Aussagen). “Bei dem gemeinsamen Presseauftritt mit Abe benutzte Duterte in Zusammenhang mit den Territorialstreitigkeiten im Südchinesischen Meer mit China (aber) ganz ähnliche Formulierungen wie Abe.” Euronews:
Konstantinopel a. d. Seidenstraße
Der deutsch-französische Kultursender arte informiert – siehe auch hier -, dass Istanbul seit Jahrtausenden an der Seidenstraße und damit an einem Knotenpunkt Eurasiens liegt. Während an Zweiterem was dran sein mag, scheint jenes Konstantinopel, das vom arte-Filmemacher beschrieben wird, eher etwas mit der fiktiven Stadt aus einem koreanischen Computerspiel zu tun zu haben.
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Denk’ ich an Deutschland in der Nacht: Bandulets Beuteland
Das neueste Buch des Journalisten und Autors Bruno Bandulet erzählt von der Zerrüttung einer ehemaligen kontinentaleuropäischen Mittelmacht sowie dem Niedergang des dazugehörigen Staatsvolks – ein Prozess, der ein Jahrhundert in Anspruch genommen hat. Seltsamerweise ist der Abgang Deutschlands nicht das Werk jenes monomanischen Diktators, der die Nation in die größte physische und moralische Katastrophe ihrer Geschichte geführt hat – jedenfalls nicht direkt. Eine Rezension. [Read more...]
“Nicht hard, nicht soft, full Brexit” – UK-Minister spielt den Hardliner
In der konservativen Regierung Großbritanniens bereitet man sich vor, die Abstimmungsentscheidung des britischen Elektorats vom 23. Juni zu vollziehen. Während ein Teil des Kabinetts einen eher symbolischen Schritt bevorzugt, setzen die Brexit-Falken auf einen klaren Schnitt. Verteidigungsminister Michael Fallon wolle beispielsweise alle Bindungen zu Brüssel abbrechen, heißt es im aktuellen Sunday Express. NB zur Schelling’schen Prophezeiung baldiger Brexiteer-Reue. [Read more...]
Wer sind die Schurken in Syrien?
Eine Woche hat er gehalten, der letzte Waffenstillstand in Syrien. Seit ein paar Tagen stehen die Zeichen aber auf Konfrontation wie selten zuvor. Nach Meinung mancher Kommentatoren sind die Würfel zugunsten einer längerfristigem Zerschlagung der Syrischen Arabischen Republik gefallen. [Read more...]
Allen Dulles, oder: Als der tiefe Staat noch rein republikanisch war
David Talbot hat ein Buch über Allen Dulles geschrieben, den US-amerikanischen Oberspion aus der Mitte des 20 Jahrhunderts. Dabei zerrt er schonungslos die halbe Wahrheit über das Amerikanische Jahrhundert ans Tageslicht: dass nämlich finanzkapitalistische Interessen einen tiefen Staat unterhalten, der gegen “linke” Politiker auch schon mal exekutive Maßnahmen setzt – sogar in den USA selbst. Das ist politisch korrekt, reicht für einen Medien-Blackout aber noch immer aus. [Read more...]